Das neue Jahr bietet vielen die Gelegenheit, sich neue Ziele zu setzen. Wir machen das bei all den Dingen, die uns wichtig sind: Sport, Karriere, Gesundheit etc. Doch hast du dir schon mal Beziehungsziele gesetzt? Dieser Artikel soll dabei helfen, deine Beziehung zu priorisieren, ohne noch mehr Druck auszulösen. Im Gegenteil: Beziehungsziele sollen euch dabei helfen, genau zu wissen, woran ihr arbeiten müsst, um durch diese Struktur eine gewisse Ruhe und Richtung in die Partnerschaft zu bringen.
Inhaltsverzeichnis
Warum sind Ziele wichtig?
Sich Ziele zu setzen, hat viele Vorteile. Denn sie helfen uns dabei:
ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, was wichtig ist
uns eine innere Richtung zu geben
Struktur in unseren Alltag zu bringen
uns immer wieder zu motivieren
zu verstehen, wo wir uns weiterentwickeln können
So können Ziele in der Partnerschaft uns das Gefühl geben, mehr und mehr am selben Strang zu ziehen. Ich frage meine Paare in der Therapie regelmäßig, was ihre Ziele für den Therapieprozess sind, um sicherzustellen, dass wir alle im gleichen Boot sitzen.
Will ein Partner eigentlich am Vertrauen arbeiten,die andere Person aber unsicher ist, ob sie die Beziehung überhaupt fortführen will, ist Chaos vorprogrammiert. Das bedeutet:
Ohne gemeinsame Ziele haben wir keine Struktur, die uns hilft, als Team unsere Kraft zu bündeln und Ergebnisse zu sehen.
Wie finde ich die richtigen Ziele?
Nicht alle Ziele bringen uns im gleichen Maße weiter in der Beziehung. Es kommt immer darauf an, welche Problematiken ihr lösen wollt. Das bedeutet, dass man sich erst einmal bewusst machen muss, was man überhaupt ändern möchte, um sinnvolle Ziele auszuwählen.
Übung: Nimm dir einmal 5 bis 10 Minuten Zeit, um die Dinge aufzuschreiben, die du gerne in deiner Beziehung ändern möchtest.
Das ist ein wirklich wichtiger Schritt. Denn hier klärt sich, welche Punkte euch gerade im Wege stehen, um eure Beziehung auf ein neues Level zu heben.
Wenn du diese Punkte für dich klar hast, können wir schauen, welche Ziele sich dahinter verbergen.
Hier ein paar Beispiele:
PROBLEM | MÖGLICHE ZIELE |
Zu wenig Zeit zusammen | Bessere Planung der gemeinsamen Aktivitäten / feste Paar-Zeiten einführen |
Streits, die eskalieren | Nach den Streits immer darüber sprechen, was genau passiert ist / beide arbeiten an ihren Triggern und der Emotionsregulation |
Zu viel Stress von außen | Zeitmanagement verändern / mehr Raum für gemeinsame Entspannung schaffen |
Zu wenig Nähe | Bedürfnisse klarer formulieren / die Dinge abbauen, die Nähe verhindern |
Das Gefühl sich voneinander zu distanzieren | regelmäßig über Gefühle reden / ansprechen, wenn die Distanz wächst |
Langeweile in der Beziehung | aktiv neue Erlebnisse planen / die eigene Entwicklung und Kreativität fördern |
Streits wegen Kleinigkeiten | aus den negativen Kreisläufen ausbrechen / zusammen überlegen, warum man sich wirklich gestritten hat |
zu wenig Kommunikation | regelmäßige Treffen ausmachen, bei denen man sich austauscht |
“schlechte” Kommunikation | sich gemeinsam weiterbilden, wie man kommuniziert / einander darauf aufmerksam machen, wenn man in alte Muster verfällt |
Stagnation in der Beziehung | eine gemeinsame Vision von der Beziehung kreieren |
Verständnis füreinander fehlt | Verständnis zur Priorität machen und mehr nachfragen als voraussetzen |
Vertrauensverlust | Aktiv Offenheit und Transparenz herstellen / Raum füreinander schaffen |
Gerne könnt ihr die Ziele noch konkreter fassen. Also von “regelmäßige Treffen, bei denen man sich austauscht” zu “jeden Donnerstag um 18 Uhr setzen wir uns mit einem Tee auf die Couch und sprechen über die Dinge und Gefühle, die bei uns beiden in der Woche beschäftigt haben.”
Je konkreter ihr eure Ziele benennt, desto leichter wird es euch fallen, diese auch zu erreichen. Dabei könnt ihr euch gerne an der Tabelle orientieren.
Wichtig ist nur, dass sich die Ziele für euch machbar und gut anfühlen.
Fangt also klein an, wenn das vorteilhaft scheint. Wir wollen ja dafür sorgen, dass diese Ziele euch wirklich weiterbringen und nicht, dass sie ab Ende Januar wieder vergessen sind.
Und wie machen wir das jetzt genau?
Nehmen wir mal an, dass ihr beide für das neue Jahr Ziele für eure Beziehung formulieren wollt. Vielleicht habt ihr gemerkt, dass ihr bei manchen Dingen einfach stecken bleibt oder dass der nächste Schritt in der Beziehung angesagt ist.
Damit ihr beide ein Team-Gefühl beim Zielsetzen habt, ist es wichtig, diese Schritte zu beachten:
Jeder überlegt für sich, was ihm oder ihr wichtig ist
Jeder schreibt bestehende Problematiken und mögliche Ziele auf
Dann vergleicht ihr diese und schaut, welche davon ihr umsetzen möchtet
Ihr formuliert konkrete Dinge, die jeder von euch einzeln und ihr beide als Paar realisieren könnt
Punkt 4 kann z.B. so aussehen:
Sagen wir, ihr einigt euch darauf, mehr Zeit zusammen zu verbringen und schöne Dinge zu erleben. Das Problem ist, dass Partner A einen sehr stressigen Job hat und Partner B die andere Person nicht noch mehr unter Druck setzen möchte.
Partner A kann:
lernen, mehr Grenzen auf der Arbeit zu setzen
mehr über den inneren Druck mit Partner B sprechen, um sich nicht alleine mit den Themen zu fühlen
sich aktiv daran erinnern, wie wichtig ihm die Beziehung ist
Partner B kann:
lernen, die eigenen Bedürfnisse klarer zu kommunizieren
Partner A liebevoll an das gemeinsame Ziel erinnern
hinterfragen, woher das Gefühl kommt, andere mit den eigenen Wünschen zu belasten
Beide zusammen können:
einen festen Termin in der Woche oder im Monat für ein Date ausmachen
immer abwechselnd neue Aktivitäten raussuchen
mehr darüber sprechen, wie gut ihnen die gemeinsame Zeit tut
So bleibt ihr bei euren Zielen
Wie bei allen guten Vorsätzen, kann es natürlich passieren, dass man sie vergisst oder sie im Alltagsstress untergehen. Das passiert meist dann, wenn andere Dinge wieder wichtiger werden oder uns die Puste ausgeht. Damit das nicht passiert, könnt ihr euch an diesen Tipps orientieren:
Tipp 1: Dein “Warum” klar haben
Ja, es ist kitschig, aber es hilft. Wenn wir wissen, warum wir etwas machen, fällt es uns leichter, langfristig dabei zu bleiben. Denn Beziehungen brauchen Kraft. Und die Motivation, diese Kraft zu investieren, muss von irgendwo kommen.
Frage dich: Warum möchte ich an meiner Beziehung arbeiten? Was ist mir daran so wichtig?
Ist dein Warum vielleicht:
ich will mir eine gemeinsame Zukunft aufbauen
ich will unsere Nähe nicht verlieren
meine Beziehungen bereichern mich enorm
ich möchte einen sicheren Hafen haben
Geld und Karriere sind Nebensache. Ich will Verbundenheit aufbauen.
ich möchte eine Beziehung, in der wir das Beste voneinander zum Vorschein bringen
ich möchte meinen Kindern ein gutes Vorbild sein
Wenn du dieses “Warum” gefunden hast, kann es dir in den Momenten Kraft geben, in denen du dich ausgelaugt oder unmotiviert fühlst. Vielleicht könnt ihr euch auch ein gemeinsames Warum erschaffen, das eurer Team-Gefühl noch verstärkt.
Tipp 2: Erfolge feiern
Beziehungsarbeit kann echt hart sein. Es ist komplett normal, dass man auch mal ein paar Schritte wieder zurückgeht oder in alte Muster verfällt. Umso wichtiger ist es, Erfolge zu feiern.
Hat jemand seine Gefühle nicht für sich behalten, sondern kommuniziert? Super!
Habt ihr es geschafft, euch nach Streits nochmal hinzusetzen und ruhig darüber zu sprechen? Respekt!
Lernt ihr mehr über Beziehungen und probiert es umzusetzen? Richtig gut!
All diese Dinge - egal wie klein sie auch scheinen mögen - darf man feiern. Und man darf auch stolz auf sich sein. Denn es kommen immer Momente, wo man es nicht so gut schafft und dann braucht es die Erinnerung an die positive Situation, um nicht aufzugeben und frustriert zu werden.
Deshalb feiert eure Erfolge!
Fazit
Ziele können ein wunderbares Mittel sein, um euch eure Prioritäten zu verdeutlichen und einen gemeinsamen Plan zu entwickeln. Denn erst wenn uns bewusst ist, was wir verändern wollen, können wir das auch wirklich anpacken.
Der Übergang vom alten zum neuen Jahr, kann also ein wunderbarer Zeitpunkt sein, um sich Zeit füreinander zu nehmen und zu überlegen, wo man gemeinsam hin möchte.
Wenn du immer wieder auf diesen Artikel zugreifen willst, dann speichere ihn dir gerne als Lesezeichen ab. So könnt ihr im Laufe des Jahres schauen, wie sich eure Beziehung entwickelt hat.
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