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  • AutorenbildAnouk Algermissen

Schwierige Gespräche führen: 3 Tipps, um Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden

Wir wissen alle, wie wichtig offene Kommunikation in Beziehungen ist. Gespräche bauen Nähe auf und geben uns die Chance, Probleme gemeinsam zu bewältigen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte Nachricht ist, dass diese Gespräche nicht immer ganz einfach zu führen sind. Wir müssen aufpassen, dass unsere Gefühle nicht mit uns durchgehen oder wir uns in kleinen Konflikten verheddern, um die es eigentlich gar nicht geht. Damit du mehr Sicherheit darin bekommst, auch potenziell schwierige Gespräche zu führen, kommen in diesem Artikel 3 Tipps zur Sprache, die dir dabei helfen sollen.



Inhaltsverzeichnis


Wann wird ein Gespräch schwierig?


Es gibt Gespräche, die einem leicht von der Hand gehen. Und solche, die anstrengend sind, sich vielleicht sogar gefährlich anfühlen und uns nervös machen. Leider ist es häufig so, dass die wirklich wichtigen Gespräche zu der zweiten Kategorie gehören. Denn je wichtiger uns etwas ist, desto mehr gibt es zu verlieren. Und dann wächst der Druck bei vielen von uns. Dennoch sollten wir natürlich kommunizieren, was uns auf dem Herzen liegt, da dies elementar für uns und unsere Beziehung ist.


Schwierige Themen können zum Beispiel sein:


  • Unbefriedigte Bedürfnisse

  • Zukunftsvorstellungen

  • Sexualität

  • Finanzen

  • Verletzte Gefühle

  • Kritik an der anderen Person


Je aufgeladener diese Themen sind, desto schwieriger sind sie meist zu besprechen. Dabei können sie mit gesellschaftlichen Ideen (wie Scham rund um das Thema Sexualität etwa) oder negativen persönlichen Erfahrungen behaftet sein. Reflektiere doch für dich, wann du ein Gespräch als “schwierig” empfindest. Geht es darum, deine Meinung zu äußern? Gibt es ein Thema, bei dem du dir bereits die Finger verbrannt hast? Erlebst du ganz bestimmte Dinge als Tabu?


Nimm dir kurz Zeit, um für dich herauszufinden, wo es Hürden in der Kommunikation über ein spezielles Thema geben könnte.


Je konkreter du dies eruierst, desto genauer können wir mit diesem Wissen weiterarbeiten.


Tipp 1: Vorbereitung


Vorbereitung ist besonders bei schwierigen Gesprächen enorm wichtig. Denn gerade, wenn wir merken, dass uns ein Thema emotional sehr mitnimmt und belastet, kann es schnell passieren, dass wir uns nicht mehr richtig fokussieren können.


Indem du diesen Artikel liest, bereitet du dich auch schon vor. Denn du machst dir Gedanken und überlegst dir, wie du es in Zukunft besser machen willst.

Wenn du noch einen Schritt weiter gehen möchtest, dann schreib dir vorab die wichtigsten Dinge auf, die du zu sagen hast. Dabei geht es weniger darum, dass du hinterher eine perfekte Präsentation deines Innenlebens abliefern kannst, als vielmehr darum, für dich herauszukristallisieren, was dir wirklich wichtig ist.


Dies ist auch eine großartige Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie das Gesagte bei deinem Gegenüber ankommen könnte. Wärst du offen und interessiert, wenn dir jemand auf diese Weise gegenübertreten würde?


Tipp 2: Den Anfang finden


Manchmal ist das Schwierigste an einem Gespräch der erste Satz. Man will ja nicht einfach raushauen, dass man Probleme mit etwas hat, aber auch nicht um den heißen Brei herumreden. Außerdem gibt es noch das Problem des Timings: woher weiß ich, ob mein Gegenüber gerade überhaupt dazu bereit ist, dieses Gespräch zu führen?


Um einen guten Anfang zu finden, halte dich an diese Punkte:


  • Frage nach, ob die andere Person Kapazitäten hat

  • Bereite die andere Person auf das Gespräch vor

  • Sprich klar aus, worum es dir geht


Damit diese Punkte nicht zu abstrakt bleiben, kommen hier ein paar Beispiele, die du gern für dein eigenes Gespräch nutzen kannst:


Gute Einleitungssätze


“Hast du gerade ein paar Minuten Zeit? Es gibt da ein Thema, das ich gerne mit dir besprechen würde. Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes, aber ich würde es ungern zwischen Tür und Angel machen.”


“Mir fällt es gerade sehr schwer, die richtigen Worte zu finden. Mir ist es so wichtig, dass wir immer offen miteinander sind, aber ich habe Angst, dass du das in den falschen Hals bekommst. Deshalb vorab: Ich spreche das an, weil ich dich liebe und an unserer Beziehung arbeiten will.”


“Ich weiß gar nicht genau, wie ich das sagen soll, deshalb gib mir bitte ein paar Minuten. Ich habe etwas auf dem Herzen, das ich gerne teilen möchte und ich hoffe, dass du dich dem öffnen kannst. Das würde mir viel bedeuten.”



 

Du möchtest noch tiefer ins Thema eintauchen? Dann kann ich dir folgendes Buch empfehlen:


 


Tipp 3: Emotionen regulieren


Wenn unsere Emotionen zu viel werden, hat ein gutes Gespräch meist keine Chance mehr. Wir brauchen eine gewisse innere Ruhe, um offen für unser Gegenüber zu bleiben und unsere Gedanken und Gefühle transparent kommunizieren zu können. Das bedeutet natürlich nicht, dass man im vollkommenen Zen-Zustand Gespräche führen müsste. Emotionen gehören natürlich auch dazu.


Doch ab einem gewissen Punkt, wird der innere Druck so groß, dass wir zumachen. Und das ist der Punkt, an dem ein Gespräch kippt. Wenn wir nicht mehr zuhören, sondern uns nur noch verteidigen wollen, haben wir verloren.

Damit das nicht passiert und du auch bei schwierigen Gesprächen offen bleiben kannst, nutze diese drei Strategien:


Pausen


Pausen sind wichtig, um das Tempo aus einem Gespräch zu nehmen und damit zu verhindern, dass wir reaktiv werden. Pausen helfen uns zudem, unsere Gedanken neu zu sortieren und uns auf unser eigentliches Ziel zu besinnen, z.B.: “Es geht gerade nicht darum zu gewinnen, sondern zusammen eine Lösung für das Problem zu finden.”


Pausen kann man auch dadurch einbauen, dass eine Person oder beide gemeinsam auf das Gesprächstempo achten. Sobald es zu schnell wird, legt ihr eine kurze Pause ein und versucht euch zu beruhigen. Oder ihr macht es euch zur Aufgabe, nicht sofort zu antworten, nachdem der andere etwas gesagt hat.


Atmung bewusst steuern


Kennst du diesen Druck auf der Brust, wenn ein Gespräch schwierig wird? Das ist dein Zeichen dafür, tief einzuatmen! Denn damit zeigt dir dein Körper, dass er unter Stress steht und eine Beruhigung braucht. Da man nicht ständig die Konversation unterbrechen kann, ist es wichtig, bereits von Anfang an darauf zu achten, seinen Körper zu beruhigen.


Und der einfachste und effektivste Weg führt über die Atmung.

Achte darauf, tief in den Bauch zu atmen oder lege deine Hand während der Atmung auf dein Herz. So erdest du dich wieder und holst dich in einem angespannten Gespräch zurück in deinen Körper.


Gefühle kommunizieren


Wenn uns ein Thema am Herzen liegt, ist es essenziell, dass die andere Person weiß, wie wir uns fühlen. Warum ist es uns wichtig? Was erhoffen wir uns von dem Gespräch? Mit welchen Ängsten oder Unsicherheiten wird man in dem Gespräch konfrontiert?


Diese Emotionen auszudrücken, ist Gold wert. Zum einen, weil die andere Person so mit uns fühlen und uns besser verstehen kann. Und zum anderen, weil etwas von dem Druck in uns abfließen kann. Einfach nur die Worte zu formulieren: “Ich habe Sorge, dass wir aneinander vorbeireden und uns vielleicht streiten werden” , kann uns entspannen und ein Gespräch sofort weicher und achtsamer machen.


Übe also während eines Gesprächs zu kommunizieren, was die Themen in dir auslösen. Zum Beispiel so:


  • Das hat mich sehr verwirrt, was du gerade gesagt hast.

  • Ich fühle mich gerade ziemlich unter Druck. Ich brauche eine Pause.

  • Ich habe Angst, dass das falsch ankam und dich verletzt hat.

  • Ich fühle mich gerade etwas überrumpelt von dieser Aussage.


Fazit


Es bedarf einiges an Übung, gute Gespräche zu führen. Und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Wir müssen nicht morgen perfekt sein, um eine glückliche Beziehung mit guter Kommunikation zu führen. Viel wichtiger ist es, dass wir bewusst mit diesen Themen umgehen und wissen, worauf wir unsere Kraft fokussieren sollen.  Hier geht es nochmal zum oben erwähnten Buch, mit dem du weiterarbeiten kannst.


Ich hoffe, dass dieser Artikel dir einige Ideen geben konnte, die du direkt umsetzen kannst. Wenn dir der Artikel gefallen hat und du mehr über mich und meine Arbeit erfahren möchtest, schau auf meiner Website nach oder bei Instagram @paarpsychologie.



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