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AutorenbildAnouk Algermissen

Warum bin ich immer gestresst? Wenn der innere Antreiber uns nicht in Ruhe lässt

Du möchtest dich endlich entspannen, aber in deinem Kopf laufen die To-dos immer weiter. Du achtest darauf, möglichst produktiv zu sein. Manchmal gibt es Phasen, in denen es einfach nicht mehr geht und das macht dich wahnsinnnig. Stress zieht uns Kraft und schadet unserer mentalen wie körperlichen Gesundheit. Wir haben eine kürzere Zündschnur in der Beziehung oder pendeln zwischen Hochleistung und Lethargie hin und her. In diesem Artikel sprechen wir über den Mechanismus, der diesem Zustand zugrunde liegt und die tiefergehenden Muster dahinter.



Fallbeispiel: Franka


Franka hat nach außen hin das perfekte Leben. Sie hat einen tollen Job, den sie sehr liebt, der ihr aber auch einiges abverlangt. Sie ist verheiratet und hat ein kleines Kind, das sie und ihren Mann ziemlich auf Trab hält. Franka wollte dieses Leben und sie ist auch sehr dankbar dafür. Doch seit einiger Zeit merkt sie, dass sie immer mehr ausbrennt.


Sie versucht, alles richtig zu machen. Sie gibt 110% im Job, ist sehr engagiert bei der Erziehung ihres Kindes und möchte eine erfüllte Beziehung. Doch all das kostet sie enorm viel Kraft.

Wie es Frankas Typ entspricht, hat sie angefangen zu recherchieren. Sie hat sich Bücher gekauft und Podcasts gehört, um zu verstehen, was bei ihr passiert. “Mehr Zeit für mich” hat sie sich zweimal dick unterstrichen, denn ihr ist aufgefallen, dass sie sich zu sehr verausgabt. Sie möchte es allen recht machen, jedem Anspruch genügen. Kein Wunder, dass sie abends zu erschöpft ist, um noch etwas für sich selbst zu tun.


Also nimmt sich Franka mehr Zeit für ihre Bedürfnisse. “Me time” wird ein fester Begriff, den sie mit ihrem Mann bespricht. Zeit, in der Franka Kraft tanken und auf sich achten möchte. Es kostet Franka viel Überwindung, diese “Me time” auch durchzusetzen. Sie hat ein schlechtes Gewissen und würde am liebsten etwas anderes tun. Das verwundert sie und macht sie nachdenklich. Ihr Kopf hört einfach nicht auf zu arbeiten und lässt sie innerlich nicht zur Ruhe kommen. Sie bemerkt, dass der Drang, etwas für andere zu tun und ihre Mitmenschen glücklich zu machen, deutlich tiefer in ihr verankert ist, als sie gedacht hat.


Was passiert bei Franka?


Franka hat einen sehr starken inneren Antreiber. Man kann sich das so vorstellen, wie eine strenge Lehrerin oder einen lauten Coach, die einen immer weiter antreiben. Viele Menschen haben diesen inneren Antrieb und verlassen sich auch im beruflichen Kontext auf ihn. Er sorgt dafür, dass sie diszipliniert bleiben und weitermachen, auch wenn es schwierig wird. Franka hat diesen inneren Antrieb wachsen lassen und ihn für sich genutzt. Doch nun merkt sie, dass er in all ihre Lebensbereiche eingedrungen ist und ihr keine Atempause gönnt. Wie der Coach, der am Spielfeldrand seine Spieler zu immer größeren Leistungen antreibt, obwohl diese nicht mehr können.


Doch woher kommt dieser Mechanismus?


Frankas Muster


Franka ist in einer sehr liebevollen Familie aufgewachsen. Ihre Eltern haben darauf geachtet, dass es ihrer Tochter nie an etwas gemangelt hat. Franka kann sich noch sehr gut daran erinnern, wie stolz ihre Eltern waren, wenn sie gute Noten in der Schule geschrieben hat. Schnell hat sie einen großen Ehrgeiz entwickelt, der ihr die Kraft gab, die Beste ihrer Klasse zu werden.


Franka erlebte ihre Eltern als zwei großartige Menschen, die immer alles richtig machten und viel im Leben erreicht hatten. Sie wurden zu ihren Vorbildern, denen sie gleichen wollte. Je mehr sie leistete, desto mehr Zuspruch und Bewunderung bekam Franka. So verknüpfte sich ihr Selbstwertgefühl mehr und mehr mit ihren Leistungen und dem, was sie für andere tat. Ihr eigener Antrieb sorgte dafür, dass sie vieles erreichte, aber auch permanent unter Druck stand.


Innerlich war sie sehr kritisch mit sich selbst. Wenn es nicht effizient und produktiv war, machte sie sich selbst schlecht.

Ihre Strategie, um sich vor den Problemen des Lebens zu schützen, war “ich mache einfach alles richtig, dann passiert mir nichts”. So lernte sie auch über ihre Gefühle hinwegzusehen und trotzdem zu funktionieren. Sie machte einfach immer weiter, auch wenn ihr Körper ihr zeigte, dass es zu viel war.


Dennoch kosten die Bedürfnisse der anderen Menschen, die Anforderungen im Job und ihre eigenen Erwartungen an sich selbst Franka so viel Kraft, dass nichts mehr für sie übrig bleibt. Und jetzt, wo sie sich etwas entspannen möchte, lässt sie ihr eigener Antrieb nicht in Ruhe.

Das Problem mit dem inneren Antrieb


Um Leistung zu bringen, darf Franka nicht aufgeben oder “schwach” werden. Das bedeutet, sie muss sich innerlich von ihren negativen Gefühlen distanzieren. Denn diese würden sie nur behindern.


Das sorgt aber langfristig dafür, dass sie:


  • den Kontakt zu sich selbst verliert

  • nur noch funktioniert

  • in tiefe emotionale Löcher abrutscht

  • wenig Freude empfindet

  • oberflächliche Beziehungen führt


Viele Menschen, die sich stark unter Druck setzen, berichten davon, dass sich das Leben weniger bunt anfühlt. Sie spüren sowohl die negativen als auch die positiven Emotionen weniger.



Die Lösung


Um aus diesem Muster rauszukommen, muss Franka lernen, den Teil in ihr, der sie ständig antreibt, besser zu kontrollieren. Wann ist es für sie angebracht, leisten zu wollen und wann nicht?


Für Franka könnte es wichtig sein, sich selbst nicht mehr nur über die eigenen Leistungen zu definieren. Wenn sie mehr in Kontakt mit ihren Bedürfnissen steht (und nicht nur mit dem Anspruch, alles richtig zu machen), dann wird sie auch eine bessere Balance für sich selbst finden. Hierbei muss sie sich die Erlaubnis geben, auch mal “schwach” oder “unperfekt” sein zu dürfen, um sich so mit den eigenen Gefühlen zu verbinden und sich von den eigenen Ansprüchen ab und an zu distanzieren.


Wenn sie es schafft, mitfühlender mit sich selbst zu sein, wird sie auch früher bemerken, wenn ihr etwas nicht gut tut. Man muss die eigenen Bedürfnisse selbst erst erkennen, bevor man sie kommunizieren kann.

So lernt Franka Stück für Stück, den inneren Antreiber zu regulieren und diesem nicht immer zu 100% die Kontrolle zu überlassen.


Keine einfache Aufgabe, denn Franka hat sich jetzt seit Jahren auf diesen Mechanismus trainiert. Es wird einiges an Übung und Zeit brauchen, um einen tieferen Kontakt zu all ihren Bedürfnissen aufzubauen und sich selbst besser regulieren zu können.


Wenn du jetzt gemerkt hast, dass dies auch auf dich zutrifft und du gerne meine Unterstützung bei diesem Prozess hättest, dann schreib mir eine email an kontakt@paartherapiebonn.com oder rufe mich unter 017685914612 an. Mehr zu meiner Arbeit findest du hier: https://www.paartherapiebonn.com



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